Die Gemeinde verabschiedet sich von ihrer Rabbinerin

 

In der Gemeinde ging eine Ära zu Ende – Rabbinerin Natalia Verzbovska wechselt nach acht Jahren bei „Perusch“ nach Bielefeld. Sie war bei uns länger als alle Rabbiner und Kantoren zusammen vor ihr. In diesen Jahren hat die Gemeinde mit ihr vieles erreicht.

 

Sie hat:

 

- in der Gemeinde die ersten Zeremonien von Hochzeit, Beschneidung, Bat- und Barmitzwa, Namensvergaben durchgeführt.

- 11 Menschen erfolgreich zum Übertritt in das Judentum vorbereitet.

- sehr emotionale Abschiede von verstorbenen Gemeindemitgliedern vorgenommen

- die Gemeinde erfolgreich nach außen vertreten.

- für die Gemeinde den Kauf der Tora organisiert.

- Ihre G’ttesdienste und Predigten so gestaltet, dass sie für einige Menschen zum ersten Mal im Leben interessante Ereignisse in der Synagoge waren.

 

Am 12. Februar hat sich die Gemeinde von der Rabbinerin verabschiedet. Sie hat einen Mincha-G‘ttesdienst mit anschließenden Kiddusch (Segen über Wein und Brot) durchgeführt. Danach erklangen schöne Worte voller Dankbarkeit für die letzten acht Jahre der Ära mit Rabbinerin Natalia Verzbovska. Der Vorsitzende des Vorstandes hat sogar ein Lied für diesen Anlass geschrieben und gesungen. Auch die Chorleiterin sang Abschiedslieder. Es wurden Blumen und Geschenke mit warmen Worten und sogar Tränen überreicht. Und es wurde die wichtigste Frage beantwortet: wer das geistliche Leben in der Gemeinde weiter führen wird.

 

Am gleichen Abend wurde der Gemeinde Schimon Nikitenko, ein Student des Geiger-Kolleg, vorgestellt. Er wird die Gemeinde bis zum Jahresende als Praktikant betreuen. Schimon ist 32 Jahre alt, geboren in Minsk (Belarus), hat in seiner Heimat eine jüdische Schule absolviert und danach eine juristische Hochschulausbildung abgeschlossen sowie einen Bachelor-Titel des Moskauer Instituts des modernen Judaismus erhalten und besuchte darüber hinaus eine religiöse Hochschule in Jerusalem. Derzeit studiert er im letzten Semester am Geiger-Kolleg, seine Ordination zum Rabbiner ist noch für dieses Jahr geplant.

 

Er hat umfangreiche Erfahrungen und Kenntnisse in mehreren Bereichen: Fotografie, Musik, Ausstellungen. Er arbeitete in verschiedenen Gemeinden mit Kindern, Jugendlichen und Senioren.

 

Selbstverständlich kann sich nur in der praktischen Arbeit der Wert eines Menschen erweisen. Deswegen ist zunächst das Praktikum vorgesehen, um festzustellen, ob der Lebenslauf auf dem Papier dem Leben in der Realität entspricht. Die Rabbiner-Dozenten am Geiger-Kolleg haben das schon festgestellt. Jetzt ist die Gemeinde an der Reihe. Eine neue Ära im Leben der Gemeinde hat begonnen.