Die Statistik besagt, dass in ganz Deutschland weniger als Tausend jüdische Kinder unter drei Jahren leben. Die Situation in unserer Gemeinde entspricht dieser Statistik.
Leider kommen sehr wenige Kinder von Eltern jüdischen Glaubens zur Welt, wie überall im Westen. Umso mehr freuen wir uns, wenn wir in der Gemeinde eine Geburt zu verzeichnen haben. Und wenn das noch ein Junge ist! Wir sind selbstverständlich nicht gegen Frauen - ganz im Gegenteil - aber wir sind für die Brit Mila, die Beschneidung. Sie ist ein uralter Brauch, weltweit verbreitet und vor ein biblisches Gebot, welches sich vor allem an den Vater des Kindes richtet.
So haben wir uns gefreut, als bei Tamara und Kirill, die bereits Eltern eines Mädchens waren, ein Junge zur Welt gekommen ist. Am achten Tag, wie es uns Juden geboten ist, war die Beschneidung. Diese kleine Operation wurde zu Hause bei der Familie von einem erfahrenen Mohel - einem Beschneider, der zugleich ein speziell ausgebildeter Arzt ist, durchgeführt.
Der acht Tage alte Reuven war brav – er hat nur wenige Sekunden geweint und ist danach eingeschlafen - aber das schon als Jude im Bunde Abrahams. Der Vorsitzende des Vorstandes wünschte bei dieser Zeremonie der Familie viel Glück und überreichte Geschenke für den Kleinen.
Auch in der Gemeinde fand eine Beschneidung statt. Katja und Boris haben ihren beiden Töchtern ein Geschenk gemacht - sie haben einen Jungen bekommen. Die ganze Familie, sogar die Oma aus Israel und der Opa aus Moldawien sind zu diesem Fest gekommen. Freunde der Familie und Gemeindemitglieder waren auch da. Zwei Rabbiner - Natalia Verzbovska und Alexander Liskovoj haben die Zeremonie begleitet. Die Beschneidung selbst wurde vom Mohel, einem erfahrenen Arzt-Urologen, Evgenij Mulik, durchgeführt. Die üblichen Segenssprüche wurden gesprochen, dann gab die Rabbinerin den Namen bekannt: Der Junge soll Isaak heißen. Wie der Sohn Abrahams, einer unserer Väter, und der Ururgroßvater des Neugeborenen.
Danach gab es ein festliches Essen für die Gäste.
In ein paar Jahren sollen die Kinder in die Gemeinde kommen und ein vollwertiges jüdisches Leben führen.
Viel Glück, Reuven und Issaak!
In der Gemeinde wurde auch eine Bat Mitzwa gefeiert. Die 12-jährige Elena hat diese Zeremonie verursacht. Sie wurde von der Rabbinerin mehrere Monate lang vorbereitet. Beim Nachmittagsgebet wurde
Elena zum ersten Mal zur Torah aufgerufen. Danach gab es viele Glückwünsche. Elena hörte viele schöne Worte und bekam Geschenke. Der Chor sang jüdische Lieder. Auch an der Festtafel gab es viele
Glückwünsche und Trinksprüche.