Die Torah-Rolle ist das heiligste Buch des Judentums und besteht aus den fünf Bücher Moses, sie enthält 304 805 Buchstaben, angeordnet auf Seiten mit je 42 Zeilen. Die Torah-Rolle kann nur von einem speziell geschulten frommen Schreiber, einem Sofer, mit Feder, einer speziellen Tinte und nur auf Pergament geschrieben werden. Für das Schreiben einer Torah-Rolle benötigt der Schreiber ungefähr ein Jahr. Bereits ein winziger Fehler, kann die Torah-Rolle unbrauchbar machen.
Die Bedeutung einer Torah-Rolle für eine jüdische Gemeinschaft kann nicht zu hoch bewertet werden, andererseits kostet die aufwändige Herstellung wertvolle Zeit und macht eine Torah-Rolle zu einer kostspieligen Angelegenheit. Gemeinden, die es sich erlauben können besitzen mehrere Torah-Rollen und lesen abwechselnd aus ihnen vor oder bewahren sie lediglich in verzierten Schränken auf. Andere Gemeinden, vor allem die die sich aus eigener Kraft finanzieren, verfügen über keine einzige Torah-Rolle.
Seit 1938 existiert in Oberhausen keine Synagoge mehr, seit dieser Zeit wurde in Oberhausen nicht mehr aus einer eigenen Torah-Rolle gelesen.
Die Gemeinde „Perusch“ hat jahrelang von einer Torah-Rolle geträumt, aber die finanziellen Möglichkeiten waren begrenzt, so dass die Gemeinde in den letzten Jahren nur eine geliehene Torah benutzen konnte. Bereits vor ca. zehn Jahren gingen erste Spenden in Höhe von 300 Euro aus unserer Oberhausener Nachbarschaft ein. Nach Beginn der Werbekampagne und dem Spendenaufruf flossen die Spenden in viel schnellerem Tempo. Jede Überweisung – seien es kleinere oder größere Beträge – brachte die Gemeinde ihrem Ziel näher. Wir haben uns sehr darüber gefreut und danken allen Spendern. Unser besonderer Dank gilt den großzügigen Überweisungen der Firma KL Immobilien und einigen Mitgliedern unseres Freundeskreises, darunter der verstorbene Herr Gronau, der vor seinem Tod Freunde und Verwandte gebeten hat, statt Blumen zur Beerdigung zu bringen, für die Torah-Rolle in Oberhausen zu spenden – das hat fast 2.000 Euro eingebracht.
Nachdem die grundlegende Finanzierung gesichert war, gelang es unserer Rabbinerin über freundschaftliche Kontakte einen Sofer in London ausfindig zu machen, der uns zu einem erschwinglichen Preis eine restaurierte Torah verkaufte. Vor dem Hintergrund der pandemischen Lage gestaltete sich der Transport von London nach Oberhausen zu einer logistischen Herausforderung, weil die Maschine aus London nicht wie normalerweise in Düsseldorf, sondern nur in Frankfurt landen konnte. Dadurch ergab sich folgender Ablauf: Der Sofer übergab die Torah noch auf dem Flughafengelände an Rabba Natalja und Rabbiner Alexander, die vorher aus Köln gekommen waren, und flog direkt nach England zurück.
Unsere Rabbiner brachten die Torah mit dem Auto nach Oberhausen, wo wir sie coronabedingt nur im kleinen Kreis und nicht wie normalerweise mit einer großen Feier begrüßen konnten. Dank dieses außergewöhnlichen Einsatzes können wir seither bei den Gottesdiensten aus unserer eigenen Torah lesen.
Hoffentlich können wir die große Feier nach Beendigung der Pandemie nachholen. Unabhängig davon leuchtet unsere die Torah Tag und Nacht. Konfuzius hat gesagt, dass es leichter ist eine kleine Kerze anzuzünden, als sich über die Dunkelheit zu beschweren. Der Vorstand dankt allen, die es ermöglicht haben in Oberhausen eine Torah-Rolle zu besitzen.
Spendenkonto bei der Volksbank
Empfänger: LJG Perusch
Stichwort: Torah für Oberhausen
IBAN: DE 5035 0603 8643 8987 0001
IBAN (kopierfreundlich): DE50350603864389870001